Tanzen mit Kindern

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Kinder lieben es, zu tanzen. Das macht ihnen nicht nur Spaß - mit dem Tanzen bekommen sie auch einen musikalischen Zugang zu Bewegung. Sie können ihren eigenen Bewegungsrhythmus entdecken. Sie schlüpfen in neue Rollen hinein. Sie lernen ihren Körper zu benutzen um sich auszudrücken. Wie wäre es, wenn Sie mit den Kindern in Ihrem Kindergarten einmal pro Woche tanzen? Dazu müssen keine genauen Tanzschritte gelernt werden, denn Kinder sind kreative Tänzer - sie erfinden immer wieder neue Schritte. Die Projektidee „Tänze aus aller Welt“ zeigt Ihnen, wie Sie Kinder ans Tanzen heranführen.

Für Kinder ist es wichtig, sich auf das Tanzen und die Musik einstimmen zu können. Gerade jüngere Kinder wollen gerne wissen, um was sich der Tanz dreht. Sie wollen das Thema kurz beschnuppern oder die Figuren kennen lernen, um die es sich da dreht. So können sie ihrer Fantasie freien Lauf lassen und ihren eigenen Bewegungsrhythmus finden. Die Tanzstunde stimmt also in einem ersten Teil die Kinder auf den Tanz ein, in einem zweiten Teil geht es darum, einen bestimmten Tanz mit bestimmten Schritten einzustudieren.

Um eine Tanzstunde für Kinder zu geben braucht man kein Tanzlehrer zu sein. Ein paar Grundelemente bieten sich für jede Tanzstunde an (hier am Tanz „Schneeflöckchen“ erläutert):

Erster Schritt: Gemeinsam den Körper aufwärmen: ein kurzes Bewegungsspiel reicht dazu völlig aus, z.B. Kinder erstarren zu Eis wenn die Musik aufhört.

Zweiter Schritt: Gemeinsam in Stimmung kommen: Sie können die Kinder beispielsweise auf das Thema Winter einstimmen, indem Sie kleine Geschichten über den Schnee und die Schneeflöckchen erzählen. Hören sich die jeweilige Musik am Besten kurz an, bevor Sie sich mit den Kindern bewegen.

Und jetzt beginnt das gemeinsame Tanzen! Je nach Alter der Kinder oder auch je nach Thema bieten sich zwei Formen an:

Tanzen mit improvisierten Bewegungen: Die Kinder tanzen zu den Geschichten oder zur Musik, wie es ihnen passend erscheint - sie bewegen sich wie die Schneeflöckchen, sie tanzen einen Schneesturm, oder sie laufen auf einer Schneedecke ...

Tanzen nach festgelegten Schritten: Diese Form bietet sich eher für ältere Kinder an. Sie geben dazu ein bis zwei Schritte vor, die Kinder bauen daraus Schritt für Schritt den Tanz auf. (Tipp: nie den gesamten Tanz auf einmal tanzen, immer zuerst den ersten Teil üben, dann den zweiten usw.)

Praktische Tipps
Tanzen ist etwas Kreatives. Damit das Tanzen nicht in blosses „Toben“ ausartet, müssen die Weichen stimmen:

Rituale geben einen Rahmen vor.
Damit die Kinder einen Rahmen haben, sollte es zu Beginn und zum Schluss der Tanzstunde Rituale geben – z.B. einen Begrüßungs- und einen Abschiedstanz (hier sind sehr einfache Tänze wie beispielsweise „alle im Kreis tanzen“ gemeint).

Zeichen verhindern Chaos.
Da Kinder viel Energie haben und manchmal laut sein können, machen Sie mit den Kindern am besten ein Zeichen aus, das „Ruhe“ bedeutet, damit auch Sie zu Wort kommen. Klamotten machen kreativ. Um die Kinder zu begeistern eignet sich eine Klamottenkiste - verkleidete Kinder tanzen ganz von alleine. Die Klamottenkiste kann zu bestimmten Stunden mitgebracht werden (oder jedes Kind bringt seine eigene Verkleidung mit, die es zur Tanzstunde tragen möchte). Die richtige Tanzkleidung: Normalerweise ist es nicht nötig, dass die Kinder fürs Tanzen Sportkleidung anziehen. Aber bequeme Kleidung ist wichtig.

Der „Tanzraum“:
Da die Kinder auch auf dem Boden sitzen, liegen etc. müssen, sollte der Raum warm und sauber sein (am besten der Bewegungsraum des Kindergartens).

Und noch ein Wort zu den Jungen:
Jungen haben im Kindergartenalter normalerweise keine Abneigung gegen Tanzen. Sicher gibt es immer wieder einmal ältere Vorschulkinder, die aufgrund von Rollenverständnissen nicht so gerne tanzen. Durch Auswahl des Themas (z.B. tanzende Indianer oder Eingeborene, Benutzen von Maschine, Roboter, Tiger, Fahrstuhl als Bilder) können Sie diese Abneigung fast immer überwinden.

Gemeinsam den Körper aufwärmen
Damit alle Kinder verstehen, was sie machen sollen, gehen Sie bei der Tanzstunde vom „kleinsten gemeinsamen Nenner“ aus (z.B. können wohl alle Kinder ihren eigenen Arm bewegen). Am besten fangen Sie nicht mit schwierigen Übungen wie beispielsweise Tanzschritten an.

Aufbau eines festgelegten Tanzes
Ein Tanz ist eine Abfolge von Bewegungen. Die Abfolge ist nicht zufällig oder bedeutungslos, sondern abwechslungsreich: Mal am Boden, mal stehend, mal in der Gruppe, mal alleine. Mal schnell, mal langsam, mal bewegt, mal hektisch. Interessant ist, wenn plötzlich Stille kommt nach einer schnellen Musik – das lässt das schnelle Tempo besonders hervortreten.
Wenn Sie sich selbst einen Tanz ausdenken, nehmen Sie immer wieder auch die Zuschauerperspektive ein. Dann macht es Sinn, dass bestimmte Bewegungen paarweise, andere z.B. im Block oder in der Reihe gemacht werden.

Tipps:
Kinder beenden allgemein einen Tanz am liebsten mit einem schnellen Teil
Kleine Kinder bevorzugen symmetrische Bewegungen.
Beziehen Sie die bestimmte Verkleidung möglichst früh ein - das motiviert die Kinder

Wie erarbeite ich festgelegte Tänze mit Kindern?
Einfache Tänze kann man im Ganzen durchproben und z.B. am Schluss einer Stunde als Abschlussritual für die ganze Gruppe verwenden. Wenn Sie dagegen einen komplexen Tanz mit Kindern im Kindergartenalter erarbeiten, ist es gut, die Teile schrittweise zu bearbeiten. Üben Sie die einzelnen Teile mit den Kindern, z.B. nur eine bestimmte Bewegungsabfolge. Oder nur einen Schritt, der immer wieder vorkommt.

Übung
Damit sich die Kinder den Ablauf eines Tanzes besser merken können, kann der Tanz zu Übungszwecken auch nur „gegangen“ werden. Oder Sie lassen die Kinder den Tanz mit „tanzenden Fingern“ auf dem Boden nachgestalten. Ein Tanz kann auch „trocken“, d.h. ohne Musik geübt werden. Wenn dann die Musik hinzukommt, erfahren die Kinder die Ordnung durch die Musik und können sich die Abläufe besser merken. Auch wenn der Tanz noch nicht ganz fertig ist, kann er schon als Tanz geprobt werden, indem man noch nicht fertige Tanzteile improvisiert. Das Schöne dabei ist, dass die Kinder dann schon das Tanzerlebnis haben und motiviert bleiben. Üben Sie neue Tanzschritte einzeln, bevor sie in den Tanz eingebaut werden. Nehmen Sie, wenn möglich, die Tänze auf Video auf. Eine Videoaufnahme wirkt sehr motivierend auf die Kinder.

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