Eine entspannte Auszeit im Snoezelraum

Der sog. "Snoezelraum" ("Snoezel" stammt aus dem Niederländischen und wird "snusel" ausgesprochen) wurde ursprünglich speziell für schwer behinderte Menschen eingerichtet. In diesem Raum soll ihnen eine entspannte, erholsame Atmosphäre geschaffen werden. Mittlerweile wird er auch in anderen therapeutischen Bereichen und bei der pädagogischen Arbeit mit Kindern, z.B. in Kindertageseinrichtungen, eingesetzt.

Der Snoezelraum ist eingerichtet mit Materialien, die ausgesuchte Sinneswahrnehmungen anregen sollen. Man kann dabei beispielsweise folgende Materialien einsetzen. Dringend beachten sollte man, dass die Materialien nicht leicht entflammbar sein sind:  

Weichbodenmatte
Vibrationsmatte
Kissen
Schaukelliege
Wasserblasensäule
Flüssigkeitsprojektor
Discokugel
Kassettenrecorder/CD Player
Decken
Hängematte
verschiedene Massagegeräte
Windspiel
Spiegel
Tücher
usw.

Beim Snoezeln ist es möglich, sich auf einzelne Sinneswahrnehmungen, wie z.B. nur das Tasten, zu konzentrieren. Die Sinne sollen hierbei nicht in der Breite, sondern in der Tiefe angesprochen werden.

Ermöglicht werden soll dies durch:
Selektives Anbieten der gewünschten Reize
Gleichzeitig sollen unerwünschte Reize reduziert werden (z.B. durch Abdunkeln des Raumes).
Das Reizangebot wird so geplant, dass es dem Kind angenehme, lustvolle Sinneswahrnehmungen ermöglicht.

Als Prinzip gilt dabei:
Dem Kind soll so weit wie möglich der nötige Freiraum und die Zeit gelassen werden, selber auszuwählen bzw. anzuzeigen, welche Reize es als angenehm empfindet.
Die Anregung sollte maßgeblich nicht von den Erziehern, sondern von den Dingen im Raum ausgehen.
Material und Umgebung sollen so einladend und anregend sein, dass die Kinder dadurch zur Eigenaktivität stimuliert werden.
Die Umgebung sollte die notwendige Ruhe ausstrahlen, um Entspannung zu ermöglichen, denn das Erleben der direkten Umgebung, das einfache "auf-sich-wirken-lassen" und das angenehm passive genießen / sich-fallen-lassen, sind bereits wichtige Ziele.

Ein Beispiel für einen Snoezelraum: Die Kita Bergmannshof
Die Kita Bergmannshof nahe der Rieselfelder in Münsters Norden besitzt einen solchen Snoezelraum. Zentrum des Raumes ist ein großes Wasserbett. An der Decke befindet sich eine elektrisch rotierende Discokugel, die von einem Farbprojektor angestrahlt wird, so dass in regelmäßigem Wechsel die Lichtpunkte der Discokugel an die Wand gestrahlt werden.

Im hinteren Bereich des Raumes steht eine Wasserblasensäule mit bunten Plastikfischen darin, die bei Betrieb der Säule mit den Wasserblasen um die Wette springen.

An der Wand ist ein Regal angebracht, auf dem in greifbarer Nähe verschiedene Massagematerialien, Lesebücher und ein Kassettenrecorder stehen.

Diese werden je nach Bedarf von den Erzieherinnen genutzt.
Die Kita Bergmannshof arbeitet in allen drei Kindergruppen integrativ. Gerade für die integrativ betreuten Kinder bietet der Snoezelraum gute Möglichkeiten zur Schulung und Förderung der Sinneswahrnehmungen.
Aber auch die regulär betreuten Kinder nutzen den Snoezelraum gerne: Beispielsweise ziehen sich in der Mittagspause, wenn die Kleinsten ihren Mittagsschlaf halten, die Vorschulkinder in den Snoezelraum zurück um dort zur Ruhe zu kommen, sich zu erholen, sich gegenseitig zu massieren oder von der Erzieherin massieren zu lassen und bei Entspannungsgeschichten die Seele baumeln zu lassen und ihre Sinne zu erkunden.
Das große Wasserbett ist hierbei das Zentrum des Raumes. Von dort aus kann man beispielsweise die Wassersäule mit den Fischen beobachten oder die Lichteffekte der Discokugel und des Farbprojektors an den Wänden und der Zimmerdecke bewundern. Auch ist es ein gemütlicher Ort um gemeinsam Geschichten vorgelesen zu bekommen oder einfach mittags ein bisschen zu dösen.

Wer möchte kann sich mit den Igelbällen die Füße oder den Rücken massieren lassen oder auch eine Kinderkassette zum Entspannen hören.
Die Möglichkeiten des Snoezelraumes sind vielfältig und werden regelmäßig und gerne von den Kindern der Kita Bergmannshof genutzt.

Autorin: Sonja Lobbe
Quelle: www.hoppsala.de

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