Berufe - Teil 2: Ein Landwirt muss früh aufstehen

Der Wecker klingelt um halb fünf. Noch einmal kurz ins Kissen kuscheln, dann heißt es raus aus den Federn. Im Stall warten 50 Kühe. Und in zwei Stunden kommt der Milchsammelwagen um die Milch abzuholen - Alltag für die Landwirte.

Für Martin Obermayer war schon immer klar, dass er irgendwann den Hof seiner Familie übernehmen wird. Als einziger Sohn wurde er nie gefragt ob er lieber etwas anderes machen möchte. Ganz anders seine Frau Birgit - sie war Bankkauffrau, als sie ihren Martin kennen lernte. Ihm zuliebe tauschte sie die Geldmünzen gegen Melkmaschinen. Und seitdem hat sich ihr Leben gewaltig verändert. "Wenn ich krank werde, gibt es niemanden, der mir weiterhin ein Gehalt überweist", sagt Birgit Obermayr. "Mit kitschig-idyllischen Fernsehserien hat das nichts zu tun."

Keine Zeit zum Grübeln

Viel Zeit sich darüber den Kopf zu zerbrechen hat sie nicht. Es ist kurz nach sieben - höchste Zeit, die Pausenbrote für ihre Söhne Korbinian und Johannes zu schmieren. In ein paar Minuten wird Martin zum Frühstücken in die Küche kommen. Danach steht die Büroarbeit auf dem Programm. Die Obermayrs müssen einen Haufen Anträge ausfüllen, Dünger und Spritzmittel bestellen und den Tierarzt anrufen. Ihr Arbeitstag ist genau durchgeplant. Nur so lässt sich die viele Arbeit bewältigen.

Landwirt zu sein bedeutet, an sieben Tagen in der Woche mit den Hühnern aufzustehen und immer abrufbereit zu sein. Es kommt schon vor, dass die Obermayrs um Mitternacht ins Bett gehen und eine Stunde später wieder auf den Beinen sind, weil ein Kälbchen krank ist. Zur Erntezeit schlafen die Bauern oft nur ein paar Stunden. "Manchmal kriegt man da schon die Krise", gibt Bauer Obermayr zu, "aber da muss man durch."

Flecki und Liliput

Um die Kälbchen auf dem Hof kümmert sich Birgit Obermayr. Sie strahlt, wenn sie durch die "Säuglingsstation" des Bauernhofs führt. Kein Wunder, schließlich sind die Mini-Kühe ja auch extrem niedlich. Drei Mal am Tag gibt es für Flecki, Liliput und Co einen Liter Milch aus einem Eimer mit Riesennuckel.

Ihr Mann Martin arbeitet derweil auf dem Feld oder im Wald. "Unser Leben richtet sich nach den Jahreszeiten", sagt er. Am liebsten mag er den Winter. Weshalb? "Weil da der Stress nicht so groß ist." Im Frühling und Sommer geht es dagegen oft richtig zur Sache. Wenn Regen droht und die Ernte eingebracht werden muss, entscheiden oft Minuten.

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