Bildung braucht Sprache

Ene, mene, muh – und raus bist Du? Nein! Denn Sprache ist ein wichtiger Schlüssel für Bildung und gesellschaftliche Teilhabe. Das Fundament dafür wird bereits in der frühen Kindheit gelegt. Nicht nur in der Familie, sondern auch in der Kita und Grundschule.

Das Modellprogramm “Bildung braucht Sprache” unterstützt ausgewählte Kitas und Grundschulen in Nordrhein-Westfalen dabei, die Sprachbildung und -förderung zu verbessern. Dabei stehen diese Fragen im Mittelpunkt: Wie kann der Übergang von der Kita in die Grundschule durchgängig gestaltet werden? Wie können Erzieherinnen, Erzieher und Lehrkräfte ihre Konzepte und Methoden der Sprachbildung und -förderung aufeinander abstimmen? Und wie lassen sich auch Eltern dabei einbinden? Das Ziel: Die Pädagoginnen und Pädagogen in den Modelleinrichtungen bauen eine wirkungsvolle und anschlussfähige Sprachbildung und -förderung auf.

“Bildung braucht Sprache” ist ein Programm der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung und der Stiftung Mercator.

Programm

Hintergrund

Frühe Förderung ist wichtig, damit Sprachdefizite im weiteren Bildungsverlauf nicht größer werden. Um die Bildungschancen für alle Kinder zu verbessern, hat die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen das Kinderbildungsgesetz (KiBiz) überarbeitet. Ab August 2014 soll jedes Kind von Anfang an im Kitaalltag sprachlich gefördert werden. Der punktuelle Sprachtest Delfin 4 wird für Kita-Kinder abgeschafft und durch eine kontinuierliche Beobachtung und Dokumentation der Sprachentwicklung ersetzt.

Das Programm „Bildung braucht Sprache” unterstützt ausgewählte Kitas und Grundschulen dabei, die Sprachbildung und -förderung in ihren Einrichtungen dementsprechend weiterzuentwickeln – Hand in Hand mit Grundschulen und Eltern. Bis zum Programmende im Mai 2016 entsteht ein Qualitätsentwicklungsinstrument, das über das Programm hinaus als Leitfaden für vergleichbare Entwicklungsvorhaben dienen soll.

Übergangsgestaltung und Zusammenarbeit mit Eltern
Wenn die Grundschullehrerin weiß, wie Leyla ihre türkische Muttersprache im Kitaalltag einbringt oder welche Bücher, Lieder und Reime der kleine Mathis schon kennt – dann hilft das nicht nur den Kindern beim Start in die Schule, sondern erleichtert auch die Arbeit der Pädagoginnen und Pädagogen. Eine enge Zusammenarbeit von Kita und Grundschule ist daher die Voraussetzung für eine kontinuierliche kindliche Sprachbildung. Das bedeutet konkret: Beide Bildungseinrichtungen entwickeln ein gemeinsames Verständnis von sprachlicher Bildung, erarbeiten gemeinsame Konzepte und Maßnahmen und tauschen sich auch über die individuelle Entwicklung des Kindes aus. So entsteht ein fließender Übergang von der Kita in die Grundschule.

Dasselbe gilt für die Kooperation mit Eltern. Ein regelmäßiger Austausch zwischen den pädagogischen Fachkräften und Eltern trägt dazu bei, die kindliche Sprachentwicklung besser zu verstehen. Vor allem dann, wenn Kinder mehrsprachig aufwachsen, können die Eltern wertvolle Hinweise über die Sprachentwicklung geben. Andererseits haben die Erzieherinnen und Erzieher das nötige Fachwissen, um den Eltern Tipps zu geben, wie sie die Sprachentwicklung ihres Kindes zuhause unterstützen können.

Vernetzung und Austausch
Insgesamt 16 Kitas aus Nordrhein-Westfalen wurden im Tandem mit jeweils einer oder auch mehreren Grundschulen aus ihrer Umgebung für die Teilnahme am Modellprogramm ausgewählt. Sie vertiefen ihre Kooperation und bilden regionale Bündnisse. Alle Beteiligten eint das Interesse, die Arbeit der jeweils anderen Institutionen näher kennenzulernen und gemeinsam Konzepte und Projekte zu entwickeln, um die Sprachbildung und -förderung zu verbessern. Mögliche Projekte sind beispielsweise das Erarbeiten gemeinsamer Fördermaterialien oder Vorlesestunden von Schulkindern und Eltern in der Kita.


Unterstützung für die Modelleinrichtungen
Die Sprachbildung in alle Situationen des Kitaalltags einzubetten und zu erkennen, wann ein Kind besonderen Förderbedarf hat – das erfordert linguistische, didaktische und viele weitere Kenntnisse und Fähigkeiten. Die Anforderungen sind enorm hoch und es mangelt nicht an theoretischen Ansätzen, sondern eher an deren praktischer Umsetzung im Kita- und Schulalltag. Deshalb erhalten die Modell-einrichtungen folgende Unterstützung:

regelmäßige Besuche vor Ort durch Praxisbegleiter
Fortbildungen rund um Sprachbildung und -förderung
Austausch und Input auf Netzwerktreffen und bei gegenseitigen Hospitationen
Entwicklungsmittel für die Finanzierung konkreter Maßnahmen

Nähere In formationen gibt es in einem kostenlosen Faltblatt.

Quelle: www.bildung-braucht-sprache.de

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